Entwicklung braucht Raum
Wie gehst Du mit dem um, was noch nicht fertig ist?
Viele wollen Klarheit, bevor sie losgehen.
Sicherheit, bevor sie entscheiden.
Antworten, bevor Fragen wirken dürfen.
Doch genau dort verlieren wir oft etwas Wesentliches.
Unfertigkeit wird schnell als Schwäche gelesen.
Als Unordnung.
Als fehlende Kompetenz.
Als etwas, das man möglichst schnell „schließen“ sollte.
Dabei ist das Unfertige oft kein Mangel.
Sondern ein Raum, in dem Entwicklung überhaupt erst möglich wird.
Wer alles zu früh festlegt, nimmt dem Prozess seine eigene Intelligenz.
Mut zeigt sich nicht nur im Entscheiden.
Sondern im Aushalten, im Begleiten, im Nicht-Zuziehen-Müssen.
Die Essenz ist klar.
Und dennoch ist es unbequem.
Mut beginnt nicht mit Kontrolle.
Sondern mit Vertrauen in den Prozess.
Mit der Bereitschaft, nicht alles sofort zu wissen.
Mit dem Zulassen von Zwischenzuständen.
Mit der Fähigkeit, offen zu bleiben, während etwas entsteht.
Mut zum Unfertigen heißt: dem Werdenden Raum geben, statt es vorschnell zu beenden.
Wie gehst Du gerade mit Unklarheit und offenen Prozessen um?
Reflexionsfragen für Dich
- Wo hältst Du etwas fest, das sich noch entwickeln möchte?
- Welche Unsicherheit fordert Dich gerade heraus, präsent zu bleiben?
- Was entsteht, wenn Du nicht eingreifst, sondern beobachtest?
- Wo darfst Du heute weniger abschließen und mehr zulassen?
- Welche Qualität gewinnt Dein Handeln, wenn Du dem Prozess vertraust?
